Transfer im bilingualen Orthografieerwerb.
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2021-12-23
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de
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Abstract
Wenn bilinguale Kinder in beiden Sprachen lesen und schreiben lernen, ergeben sich aus ihrer Mehrsprachigkeit Unterschiede im Vergleich zu monolingual aufwachsenden Kindern (Bialystok, 2007; Koda, 2008). Zugrunde liegt die Interaktion der beiden Sprach- und Schriftsysteme (Geva, 2014), die sowohl positive, z.B. in Form von besseren metalinguistischen Fähigkeiten, als auch negative Auswirkungen haben kann. Insbesondere bei nah verwandten Sprachen, wie Deutsch und Niederländisch, können Unterschiede der Orthografieprinzipien und Phonem-Graphem-Zuordnungen zu Interferenzen (negativem Transfer) im Bereich der Rechtschreibung führen.
Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden die Rechtschreibproduktionen von insgesamt 39 Schüler und Schülerinnen (SuS) der 2. (N=18) und 4. Klasse (N=21) an einer bilingualen Grundschule im deutsch-niederländischen Grenzgebiet (Kranenburg) untersucht. Abhängig von ihrem sprachlichen Hintergrund wurden sie beim Niederländischunterricht entweder der Klasse für Niederländisch als Muttersprache (NL1) oder Niederländisch als Zweitsprache (NL2) zugeteilt.
Ähnlich wie bei Howard et al. (2012) kann eine Abnahme der negativen Transfereffekte im Laufe der Jahre nachgewiesen werden. Demnach erzielen die SuS der vierten Klasse im Vergleich zu denen der zweiten Klasse im Deutschen sowie Niederländischen bessere Orthografieleistungen. Anders als bei Howard et al (2012) scheinen die Interferenzen jedoch länger und in größerem Maß aufrechterhalten zu bleiben. Dies lässt sich insbesondere bei der Minderheitensprache Niederländisch feststellen. Hierzu zeigt sich, dass alle SuS unabhängig von ihrer sprachlichen Dominanz im Deutschen, das als Alphabetisierungssprache gilt, signifikant besser abschneiden als im Niederländischen. Zudem zeigt sich überraschenderweise ein signifikanter Unterschied in Bezug auf den deutschen Rechtschreibtest, bei dem die NL1-SuS aus der zweiten Klasse im direkten Vergleich besser abschnitten. Als mögliche Einflussfaktoren werden Differenzen im Bereich des sozioökonomischen Status (SES) und der metalinguistischen Fähigkeiten angeführt.
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Faculteit der Letteren